Sonntag, 1. Juni 2014

soulless monster

Nebelschwaden ziehen auf und verdunkeln den Vollmond. Alles ist vollkommen ruhig. Leise plätschert kristallklares Wasser aus einer naheliegenden Quelle und findet seinen Weg durch weiches Moos und umher liegendem Geäst. Ein Ruf. Leise und kaum für ein menschliches Ohr vernehmbar. Zwei Gestalten tauchen in diesem friedlichen Szenario auf.

Daerell: Na, keine Lust nach höherem zu streben?

Grace: Doch.. schon.

Daerell: Und?

Grace: Ich fürchte mir fehlt die Begeisterung.

Daerell: Als wenn dies von Bedeutung wäre.

Grace: Reden wir wieder aneinander vorbei?

Daerell: Ich gebe mir Mühe.

Grace: Bei was?

Daerell: Mich mit dir zu unterhalten. Du auch?

Grace: Immer.

Daerell: So?

Grace: Ich habe etwas für dich getan. Hast du das den nicht bemerkt?! Zählt das nicht!

Daerell: Ich habe es bemerkt. Und es bedeutet nichts. Du verlangst zu viel. Und du gibst zu wenig. Es ging nie darum dir dein Leben zu nehmen. Ich wollte nur deine Liebe spüren. Aber du verstehst es nicht.

Grace: Doch! Ich verstehe! Ich liebe... mit allem was ich habe.

Daerell: Die Frage ist nur was.

Grace: Bitte?!

Daerell: Ach nichts. Solange du dich selbst nicht vergisst, ist es mir gleich.

Grace: Sag so etwas nicht! Du warst immer wertvoll für mich.

Daerell: Nur habe ich es nie bei dir bemerkt. Was verstehst du unter wertvoll?!

Grace: Essentiell wichtig, Kostbar, Unersetzlich.

Daerell: Davon habe ich nichts bei dir gesehen und gespürt. Das ist eine Phrase.

Grace: Nein! Ist es nicht! Du urteilst zu schnell für mich!

Daerell: Du zwingst mich dazu.

Grace: Das tat ich nie.

Daerell: Willst du dich streiten?

Grace: Nein.

Daerell: Gut. Wo bleibt die Einsicht?

Grace: Ich tat es nie.

Daerell: Schön wie du meinst. Verberge dich weiterhin vor mir und entschuldige dich mit fadenscheinigen Ausreden. Mir soll es recht sein. Es ist deine Entscheidung. Ich kann mich nicht dagegen erheben.

Grace: Du bist gleich so betroffen wie ich.

Daerell: Doch trenntest du dieses Band alleine …. ohne mich einzuweihen.

Grace: Es geschah nicht mit Absicht. Es ging Stück für Stück.

Daerell: Ja, es war langsam und qualvoll.. jedenfalls für mich. Wie es dir erging, vermag ich nicht zu sagen.

Grace: Ein Teil meiner Seele zerbrach.

Daerell: Du hast doch keine, du seelenloses Monster.

Grace: Möchtest du streiten?

Daerell: Ich bin dazu aufgelegt.

Grace: Schön. Ich nicht.

Stille kehrt wieder ein. Der Nebel lichtet sich und gibt den Mond wieder frei. Alles ist scheinbar vorbei. Ein böser Traum, mehr nicht.